Von gutem und schlechten Holz

Die Vegefeuer tut nun schon seit mehr als 20 Jahren ihren Dienst. Der Zahn der Zeit und wohl auch das ein oder andere unglückliche Manöver haben an dem Schiff so ihre Spuren hinterlassen. Nachdem vor 1 ½ Jahren die Masten komplett überholt wurden, stellte sich letzte Saison heraus, dass der Holz-Schwertkasten undicht geworden war. Die Überholung erfolgte vor dem Saisonbeginn. Ein Schwertkasten aus Edelstahl ersetzt nun den alten Holzkasten. Kaum zu Wasser gelassen, zeigte sich die nächste Baustelle. An der Außenhaut hatte der Lack das Ende seiner Lebensdauer erreicht. Er begann sich vom Holz zu trennen. Der ursprüngliche Plan war, das Schiff aus dem Wasser zu holen, die beschädigten Stellen zu reparieren und es schnellstmöglich wieder zu Wasser zu lassen. Gesagt, getan. So standen wir zu dritt (Leif Ampts, Jana Schödel und Maik Staudinger) an einem Freitagnachmittag vor unserem schönen Schiffchen und begannen mit der Arbeit. Das Ausmaß der Beschädigung war jedoch bedeutend größer als zuvor sichtbar. Nach ein paar Telefonaten war klar, die Unterstützung des Nautilus und des WYCs ist uns sicher. Also musste ein Schlachtplan her und vor allem auch Material. Der Vierte im Bunde war Manfred. Manfred hatte uns zuvor beim Segel anschlagen angesprochen und mit bekommen, dass wir das Boot reparieren wollten. Manfred: „Schöne Boote machen einen stolz und sind es wert, wertgeschätzt zu werden“. Mit unglaublicher zeitlicher Unterstützung und, mindestens genauso wichtig, seiner fachlichen Kompetenz ging es ans Werk. Freitag und Samstag haben wir den Jugendwanderkutter vom Wasserpass bis zur Scheuerleiste von seinem Lack befreit. Sonntag, Dienstag, Freitag haben wir Holz  abgezogen. Immer wenn wir dachten, wir seien fertig, haben wir weiter abgezogen. Bis schließlich das schlechte, alte, spröde und verbleichte Holz gewichen war. Hervor kam das schöne, gute und nach Harz duftende Holz. Als nächster Arbeitsschritt folgte das Schleifen. Erst noch mit Maschine und im Anschluss von Hand, immer entlang der Maserung des Holzes. Mit neuer Unterstützung war es Freitagabend endlich soweit. Die erste Schicht neuer Lack. Stolz macht sich breit, dass man es in so kurzer Zeit schon so weit gebracht hatte und auch ein bisschen Erleichterung, dass das Abziehen nun der Vergangenheit angehörte. Bis Sonntag waren die ersten drei Schichten Lack aufgetragen. Auf Grund der erheblichen Außentemperaturen standen wir vor einer weiteren Herausforderung. Es war nachmittags schlicht zu warm, um in der Halle zu lackieren. Jeden Wochentag früh morgens hörte man zunächst das Rascheln des Schleifpapiers und im Anschluss das Wuscheln der Pinsel. Am Dienstag wurde noch einmal mit grobem Papier geschliffen, so dass auch die Maserung des Holzes keine Spuren mehr im Lackaufbau hinterlassen konnte. Final wurden es neun Schichten Lack und etwa 250 Arbeitsstunden, wobei die Fahrtzeit nicht eingerechnet ist. Nach der ganzen Arbeit kamen dann noch einmal alle an diesem großartigen Projekt Beteiligten zusammen, um ihr Werk und ihre Gemeinschaft zu bewundern und die Vegefeuer endlich wieder zu slippen. Vielen Dank für außergewöhnliche Unterstützung! Eure Vegefeuer-Crew

Am Sonntag, 25. Oktober 2020 um 18.00 Uhr gab es beim NDR im Nordseereport einen Bericht über die Vegefeuer. An einem Wochenende im September war der Reporter Peter Becker mit an Bord und hat die Crew mit Leif Ampts, Lennart Schmidt und Jana Schöbel ins Watt begleitet. Sie sind von Lemwerder über Bremerhaven nach Fedderwardersiel und zurück gesegelt. Im November wird es einen weiteren Sendetermin geben.

Drei Freunde und ein Segelkutter

Ein bisschen mehr Action suchen die drei jungen Freunde Jana, Lennart und Leif. Vor ein paar Stunden noch im Büro, finden sie sich auf einem Segelkutter aus Holz wieder. Sie knoten Taue, raffen Segel und spüren die Gischt auf die Haut spritzen. Das Boot: gemietet. Das Ziel: Erst Bremerhaven und dann der Nationalpark Wattenmeer mit seinen Millionen Vögeln und Zehntausenden Seehunden und Kegelrobben. Gelernt haben Sie das Segeln schon als Jugendliche und gleiten seitdem regelmäßig durch die Wellen – auch wenn in ihrem Berufsalltag oft wenig Zeit dafür bleibt.

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VIDEO: Boot statt Büro: Segelabenteuer auf dem Wattenmeer (7 Min)