Flagge zeigen ohne Mast – 80 Jahre Bremen-Nord: Stadtteil, Teilstadt oder Halbkolonie? – Klönrunde des MTV Nautilus am Donnerstag, dem 17. Oktober 2019 im NAUTILUSHAUS am Museumshaven in Bremen-Vegesack

Wer sich mit der geografischen Beschaffenheit Bremens und den aus dieser hervorgegangenen mentalen Einstellungen und Befindlichkeiten befasst, kommt an einem Kinderspiel nicht vorbei: Stadt, Land, Fluss. Eines, bei man sich seiner Antworten sicher sein sollte, aber, was die Beschaffenheit und den inneren Zusammenhalt Bremens als Stadt angeht, nicht unbedingt sicher sein kann.
Nach außen eine Großstadt mit mehr als 500 000 Einwohnern, zeigt sich dieses Gemeinwesen nach innen eher als Agglomeration, bestehend aus dem, was zur Zeit ihrer Gründung einmal die Kernstadt ausmachte, und von dieser ausgehend einer Vielzahl von Siedlungsräumen, die für sich genommen die unterschiedlichsten Merkmale aufweisen. Das markanteste dieser dezidiert so verstandenen Außengebiete ist Bremen-Nord, einerseits, administrativ, der Stadtgemeinde Bremen zugewiesen, ansonsten jedoch, von beiden Seiten her, mit einer gewissen Eigenständigkeit und aus dieser begründeten Profilen behaftet.
Stadt, Land, Fluss: In der Formel wird, auf Bremen gemünzt, eine Bewegungsrichtung nachgezeichnet, die Bremen, als Stadtgemeinde, in ihrer Geografie und Topografie einzigartig aussehen lässt. Entstanden ist, am Schifffahrtsweg Weser orientiert, eine nicht radial angelegte Stadt, sondern, was von den Geografen Bandstadt genannt wird: 55 km in der Länge und kaum mehr als 800 m an der schmalsten Stelle des Siedlungsraums, am Bahnhof Burg. Hinzu kommt, dass, was sich als Zentrum und Kernstadt ausgibt, tatsächlich in einer Randlage befindet.
Die vor allem Verkehrsinfrastruktur hätte spätestens im 20. Jahrhundert diesen Gegebenheiten angepasst werden müssen. Tatsächlich entschied man sich für einen anderen Weg. Neben einem als das eigentliche Bremen ausgewiesenen Terrain existieren in der Art einer Samtgemeinde aufgestellte Randgebiete, die, als Bundesland (!) Bremen gekennzeichnet, sich ihrer Zugehörigkeit zur Gesamtstadt nicht allzu sicher sein sollten. Schon 1938, als die lange geplanten Eingemeindungen der eigenständigen Stadt Vegesack und der preußisch-hannoverschen Landgemeinden am nördlichen Lesumrand zur Spruchreife kamen, hatte der Göttinger Geograf Dr. Kurt Brüning zu bedenken gegeben, die dortige Bevölkerung sei ungeachtet enger wirtschaftlicher Bindungen an Bremen längst dabei, ein Eigenleben zu entwickeln. Vollzogen wurde der Zusammenschluss am 1. November 1939.
Was Bremen und Bremen-Nord eint, trennt und im Umgang miteinander unter der Speckflagge in einige Verlegenheiten zu stürzen vermag, darum geht es bei der Klönrunde des MTV Nautilus am Donnerstag, dem 17. Oktober 2019. Beginn um 19 h im NAUTILUSHAUS, Zum Alten Speicher 7 in 28759 Bremen. Präsentation und Moderation: Gerald Sammet.