Gut für knapp eine Handbreit Wasser unter dem Kiel – Das Museumsschiff >Bremen< als Prototyp aller modernen Seenotrettungsfahrzeuge Klönrunde des MTV Nautilus am Donnerstag, dem 21. Februar 2019 im NAUTILUSHAUS am Museumshaven in Bremen-Vegesack

Es darf als ausgemacht gelten, dass sich selbst in dem maritimen Geschehen und eng
verbundenen Kreisen kaum noch jemand an den im 19. Jahrhundert in Königsberg in Ostpreußen ansässig gewesenen Kaufmann und Reeder Robert Kleyenstüber erinnert. Sein Name wäre wohl vergessen, hätte nicht ein Schiff ihn zeitweilig geführt, das als außergewöhnliche Konstruktion in die Geschichte der weltweiten Seenotrettung einging. Entstanden ist dieses Fahrzeug, die >Konsul Kleyenstüber<, 1931 auf der Lürssen-Werft im damals noch eigenständigen Vegesack als Motorrettungsboot mit einem Tiefgang von 1,25 m und einer Länge über alles von 16,17 m. Ausgelegt war es für eine vierköpfige Besatzung, die mit dem Schiff bis 1941 vom ostpreußischen Pillau, danach bis 1944 von Borkum und zuletzt von Amrum aus operierte. Mit der vorläufigen Außerdienststellung 1949 endete dieser Teil seiner Geschichte.
Der zweite Teil dieser Angelegenheit wird wiederum in Bremen-Vegesack bei den Schiffbauern von Lürssen verhandelt. 1953 gelangt die >Konsul Kleyenstüber< erneut in die Obhut der Werft. Das Schiff wird, nach Vorgaben der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, mehr als ertüchtigt. Aus ihm geht, als Prototyp, der erste moderne Seenotrettungskreuzer hervor: geringer Tiefgang bei gleichzeitig niedrigem Gewichtsschwerpunkt, Selbstaufrichtung als Konstruktionsmerkmal, Einbau einer Heckwanne, die ein frei verfügbares Tochterboot trägt und ausreichende Motorisierung. Lediglich die Geschwindigkeit von maximal 10 Knoten sollte sich als unzulänglich erweisen. Noch im Jahr des Umbaus wurde das Schiff als >Bremen< neu getauft. Von November 1953 bis 1961 war sie in Bremerhaven stationiert, danach in Hörnum auf Sylt. Die letzten Seenotretter der DGzRS gingen im April 1965 im Hafen von Amrum von Bord. Danach fristete die >Bremen< als Hafenschlepper >Oeltjen< auf Weser und Hunte und ab 1972 als Privatyacht >Wal< auf der Elbe ein eher bescheidenes Dasein.
Ein Zufallsfund führte 2007 dazu, dass die einstige >Bremen< wieder zurück an die Orte ihrer Entstehung gelangte. Liebevoll betreut und gepflegt von ehrenamtlichen Helfern und unterstützt von sich für seinen Erhalt einsetzenden Sponsoren bildet der Versuchskreuzer, der die Geschichte des Seenotrettungswesens entscheiden prägte, heute im Museumshaven in Bremen-Vegesack einen markanten Anziehungspunkt. Sogar als technisches Denkmal hat man ihn registriert. Wie mit dem Bau der >Bremen< die Konstruktion von Rettungsfahrzeugen für den Hochseeeinsatz revolutioniert wurde, welche technischen Entwicklungen die Experimente mit ihr nach sich zogen, wie sich dieser Abschnitt der Schiffbaugeschichte auf die lokalen Gegebenheiten im Hafen von Vegesack auswirkte und welche Ziele noch vor den Schiffsbetreibern liegen, darum geht bei der Klönrunde des MTV Nautilus am Donnerstag, dem 21. Februar 2019. Beginn um 19 h im NAUTILUSHAUS, Zum Alten Speicher 7 in 28759 Bremen. Präsentation und Moderation: Gerald Sammet.