Wie Kai aus der Kiste – Der Siegeszug des Containers in der internationalen Handelsschifffahrt – Klönrunde des MTV Nautilus am Donnerstag, dem 17. Januar 2019 im NAUTILUSHAUS am Museumshaven in Bremen-Vegesack

Auf den friesischen Inseln Vlieland, Terschelling, Ameland und Schiermonikoog, herrscht derzeit Goldgräberstimmung. Oder jedenfalls frohe Erwartung. Seit das Containerschiff >Zoe< der Reederei MSC am 2. Januar in schwerer See vor Borkum wenigsten 281 seiner an Deck gelaschten genormten Transportbehälter verlor, von denen bereits einige an die Inselstrände gespült wurden, steht man, den Blick auf die See gerichtet, erwartungsvoll in den Dünen. Anders als in Deutschland, geht Strandgut nach niederländischem Recht in den Besitz derjenigen über, die unversehens oder nach gezielter Suche darauf stoßen. Vor allem Einheiten, bepackt mit Fernsehgeräten, Spielzeug, aber auch Gefahrgut gingen von der >Zoe<, Heimathafen Panama City, über Bord.
Kaum eine Erfindung hat den Warentransport auf See, den Hafenumschlag und den Schiffbau so massiv verändert wie der Container. Dabei handelte es sich, als am 26. April 1956 die >Ideal X<, der erste mit Containern beladene Frachter, in New Jersey zur Reise nach Houston/Texas ablegte, eigentlich um eine naheliegende Erfindung. Schon in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hatten Eisenbahngesellschaften weltweit mit genormten Umwegverpackungen experimentiert. Das Ziel: Waren und Güter nicht länger im Einzelumschlag auf verschiedenen Verkehrsträgern zu transportieren, sondern das Umschlagverfahren zu normen und zu standardisieren.
Als Erfinder des heute gebräuchlichen Standardcontainers gilt der US-Amerikaner Malcom McLean, ein in North Carolina ansässig gewesener, im Tabakhandel tätiger Speditionsunternehmer. 1957 schuf er den ersten Container-Liniendienst. Die Reederei PanAtlantic, 1960 in Sea Land umbenannt, ist als Marke heute Teil der dänischen Maersk Gruppe. Weltweit prägt McLeans Innovation den Anblick von Hafenlandschaften, Bahnhöfen und Einrichtungen für den Güterumschlag.
1966 wurde im Überseehafen Bremen der erste für Deutschland bestimmte Container gelöscht. Das Problem: Es existierte landseitig noch kein brauchbares Entladungssystem. Die erste Kiste fiel prompt vom Haken und plättete den für den Abtransport bestimmten Lkw. Auch das Schiff, die >Fairland<, war nicht mehr als ein von der US Navy ausgemustertes Liberty Schiff. Nach kaum mehr als einem Jahrzehnt lagen die Dinge in allen Häfen ganz anders. Ganze Berufsgruppen, Gewerke, technische Systeme und Traditionen, bis hin zu denen politischer Natur, waren verschwunden. Nicht ohne Grund wurden die aufgekommenen Container-Frachter von den um ihre Berufsehre fürchtenden Seeleuten abschätzig Schachtelschiffe genannt.
Wie der Container den Hafenumschlag, die Seemannschaft und den Schiffbau revolutionierte, darum und weshalb Strandgut hierzulande sich nicht jeder einfach aneignen darf, geht es bei der Klönrunde des MTV Nautilus am Donnerstag, dem 17. Januar 2019. Beginn um 19 h im NAUTILUSHAUS, Zum Alten Speicher 7 in 28759 Bremen. Präsentation und Moderation: Gerald Sammet.